ERFASST
by Selina Brockman, Julia Ulfik und Krümel
In der interaktiven Ausstellung „Erfasst“ wird den Besuchenden anfangs vorgetäuscht, sie würden lediglich eine Ausstellung zu dem Thema der Überwachung im öffentlichen Raum besuchen. Was sie nicht wissen: Sie werden währenddessen durch ein verspiegeltes Fenster beobachtet und bewertet. Während des Einlasses werden sie dazu aufgefordert, einen QR-Code zu scannen, um sich auf der austellungsbegleitenden Website anzumelden. Hierbei müssen sie AGB‘s bestätigen, um auf die Website zu gelangen. Ganz unten in den AGB‘s stehen gewisse Regeln, welche in der Ausstellung eingehalten werden sollen. Diese beziehen sie auf ein von den Ausstellenden gewünschtes Sozialverhalten.
Im ersten Teil der Ausstellung schauen sich die Besuchenden die Kunstwerke an. Währenddessen werden sie von den Ausstellenden nach dem Einhalten bzw. nicht Einhalten der Regeln bewertet. Für positives Verhalten bekommen sie 10 Punkte plus, für negatives Verhalten 10 Punkte minus. Daraus ergibt sich ein individueller Social Score. Über den anfangs eingescannten QR-Code haben sich die Besuchenden in ein System eingeloggt, über das die Ausstellenden den Social Score Bearbeitern können. Beim Auslass werden die Besuchenden nach ihrem Social Score gefragt, über den sie im Normalfall noch nichts wissen. Ihnen wird nun gezeigt, dass es einen Button auf der Website gibt, über den sie den Social Score abrufen können. Zusätzlich wird darauf hingewiesen, dass sie den AGB‘s zugestimmt haben und es hilfreich wäre, diese zu lesen. Nun haben die Besuchenden Zugriff auf den live aktualisierten Social Score, welcher sich je nach Verhalten aktualisiert und auf die Regeln, anhand deren sie Punkte sammeln können. Sie müssen sich so verhalten, wie die Ausstellenden es vorschreiben, um den Raum verlassen zu können. Dafür brauchen sie einen Social Score von mindestens 50 Punkten.
Neben der künstlerischen Darstellung der Thematik von beobachten und beobachtet werden und der Informationsvermittlung von Überwachung in Hannovers öffentlichen Raum ist das Ziel des Konzepts, die Kontrolle durch Überwachung erfahrbar zu machen. Das Konzept der Ausstellung soll dazu anregen, über die Überwachung im öffentlichen Raum nachzudenken.
ERFASST ist entstanden im Rahmen des Freestyle Projektes, im Studiengang Experimentelle Gestaltung der Hochschule Hannover.
Betreuung Prof. Johanna Pfau und Prof. Bettina Meyer